Unruhiger Schlaf möglicher Weise genetisch bedingt

Unruhiger Schlaf möglicher Weise genetisch bedingt

Ein internationales Forscherteam hat genetische Ursachen für Kribbeln und nächtliche Unruhe in den Beinen entdeckt.

Jeder zehnte ältere Deutsche leide am Restless Legs Syndrom (RLS), das oftmals den Schlaf raube, teilte die Max-Planck-Gesellschaft mit. Das Team um Juliane Winkelmann vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München habe drei Erbgut-Regionen entdeckt, deren Veränderung das RLS-Risiko jeweils um über 50 Prozent erhöhe. Die Krankheit gehöre zu den häufigsten Nervenleiden in Deutschland. Die Arbeit, an der auch Forscher aus Kassel, Marburg, Göttingen, Wien und Montréal beteiligt waren, präsentiert das US-Fachjournal «Nature Genetics» (online vorab veröffentlicht). Die entdeckten Gene kontrollieren unter anderem auch die frühe Embryonalentwicklung, sodass eine Entwicklungsstörung als Krankheitsursache nicht ausgeschlossen werden kann. Das Forscherteam hatte das Erbgut von 401 RLS-Patienten und 1644 gesunden Kontrollpersonen verglichen. Insgesamt wurden 236.000 Genom-Bausteine untersucht. In den identifizierten Erbgutregionen liegen die Kontrollgene namens MEIS1, BTBD9, MAP2K5 und LBXCOR1. Sie regeln unter anderem die Entwicklung der Beine, der Muskeln und derjenigen Nerven, die Schmerz und Berührung weiterleiten. Das Gen MEIS1 steuere zudem die Produktion des Nervenbotenstoffs Dopamin, das bei Bewegungen eine Rolle spielt. Das könnte eine Erklärung dafür sein, warum ein synthetisches Dopamin-Präparat in der RLS-Behandlung hilft.


Qelle: dpa