Für unseren Körper wichtig: SELEN

Für unseren Körper wichtig: SELEN

Das Spurenelement Selen ist für die Gesunderhaltung des Körpers notwendig. Neuere Forschungsergebnisse zeigen auf, dass Erkrankungen, die mit Selenmangel in Zusammenhang stehen, zunehmen. Dabei ist längst bewiesen: mit Selen können gewisse Herz- und Leberfunktionsstörungen verbessert und das Immunsystem aktiviert werden.

Selen-Molekül

Selen-Molekül
 
Das chemische Element Selen ist weit verbreitet. Es findet sich vor allem in Gesteinen und im Boden. Das Interesse an diesem “Erdbaustein” war nach seiner Entdeckung im Jahr 1817 gering. Erst als der Physiker Klaus Schwarz im Jahr 1957 die Wichtigkeit des „Seleniums“ für den menschlichen Stoffwechsel entdeckte, setzte das Interesse ein. Heute steht es wie kein zweites Spurenelement im Blickpunkt medizinischer Forschung aber auch paramedizinischer, geschäftlicher Interessen.

Die aktuellen Untersuchungen konzentrieren sich auf das Selen als Bestandteil unserer Nahrung. In das Erdreich gelangt es durch Gesteinsverwitterung. Von dort wird es von den Pflanzen aufgenommen. In Gebieten, wo es früher Gletscher gab (Voralpenland) wurde das Selen ausgewaschen. Aus diesem Grund liegt der Gehalt im Boden in anderen Gegenden der Bundesrepublik wesentlich höher. Auch der starke Düngemittelgebrauch bei  landwirtschaftlich genutzten Böden vermindert die Selenaufnahme der Pflanzen. Die Folge: ein zu geringer Selengehalt in unserer Nahrung und damit ein vorprogrammierter Mangel im menschlichen Körper. Wachstumsstörungen, Herzerkrankungen, Infektanfälligkeit, Muskelschwäche, Bauchspeicheldrüsenschwäche, Blutarmut und Leberschädigungen können mögliche Mangelerscheinungen sein.

Zunächst erkannte man Folgen von Selendefiziten in den fünfziger Jahren an Rindern und Schafen. Die Landwirte gingen auf Anraten der Tierärzte dazu über, die Nutztiere bei drohendem Selenmangel durch Futterbeigaben zu schützen und das mit guten Erfolgen. Doch für den Menschen wurde das Thema Selen zunächst weiter vernachlässigt.

Bei den Versuchen, die schwerwiegendsten Krankheiten unserer Zeit – Herz- Kreislauf-Erkrankungen, Krebs oder Immunschwächen – einzudämmen, stießen Forscher immer öfter auf die Spur des Selen. Heute ist gesichert: Selen gehört zu den wichtigen, ja unverzichtbaren Spurenelementen des menschlichen Organismus. Es spielt eine elementare Rolle in wesentlichen Entgiftungsprozessen (Detoxifikation, Cofaktor eines Antioxydansenzyms), hat in Verbindung mit dem Immunsystem antivirale Eigenschaften gezeigt, aktiviert und vermehrt T-Lymphozyten, verstärkt die Aktivität der natürlichen „Killer“-zellen, potenziert die Wirkung des Vitamin E, nimmt Teil an der Entgiftung von Schwermetallen (Cadmium, Quecksilber) und ist selbst im Schilddrüsenstoffwechsel als Vermittler (Cofaktor der Dejodinase) beteiligt.

Selen gehört auf den Speiseplan


Fisch

Fisch
© gourmet-vision
Fisch ist ein wichtiger Lieferant von natürlichem Selen
In den USA ist man bereits dazu übergegangen, Selen als Ernährungszusatz zu empfehlen.
Die Meinungen, wie viel nützlich und sinnvoll ist, sind geteilt. Der wohl bedeutendste Selenforscher der Welt, Professor Dr. Gerhard Schrauzer aus San Diego, plädiert für eine zusätzliche Versorgung von 300 Mikrogramm pro Tag. Schrauzer: “Die Selenversorgung in der Bundesrepublik liegt nur knapp über dem Mangelniveau. Auch der gesunde Bundesbürger verfügt nur über geringe Reserven.”

In letzter Zeit wurden immer neue Aspekte bekannt, unter denen der Einsatz des Selen auch als Medikament von Interesse ist. Durch Reihenuntersuchungen der amerikanische Bevölkerung kam Professor Schrauzer zu erstaunlichen Ergebnissen:
Das Selen vermag giftige Schwermetalle im Körper zu binden, ihn dadurch zu entgiften und kräftigen. In einer Zeit, in der die Umweltbelastung mit Blei, Quecksilber und Cadmium ständig zunimmt ist das eine wichtige Erkenntnis.
Es wurde im Laborexperiment entdeckt, dass Selen einen Eiweißkomplex (Glutathionperoxidase) im menschlichen Körper bindet, dem eine wichtige Schutzfunktion zukommt. Beim Fettabbau im Körper entstehen Abfallprodukte, “Radikale” genannt. Sie können die Zellmembranen schädigen und den Zellstoffwechsel stören. Mit Hilfe der Selen-Glutathionperoxidase schützen sich die Zellen und fangen die Radikale ab. Auf diese Erkenntnis beruhen die Einsatzmöglichkeiten von Selen, sowohl zur Erhaltung der Gesundheit als auch zur Heilung bestimmter Mangelkrankheiten.
Bei Herz- und Kreislauferkrankungen entfaltet Selen in niedrigen Dosierung eine schützende Wirkung in der Vorsorge und wird in höheren Dosen als Medikament verwendet.

Eine entscheidende Entdeckung brachte die Mediziner in den sechziger Jahren weiter: in Zentralchina traten immer wieder epidemische Herzmuskelerkrankungen mit Todesfolge bei Frauen und Kindern auf. Reihenuntersuchungen der Bevölkerung ergaben einen extrem niedrigen Selenwert im Blut der Patienten. Seit 1974 zählt deshalb eine zusätzliche Versorgung mit Selen zum nationalen chinesischen Gesundheitsprogramm.
Auch die Schutzwirkungen des Selen gegen Herzinfarkt ist bereits experimentell nachgewiesen. Der finnische Arzt Dr. Johan Bjorksten, ein Pionier der Selenforschung, erkannte als erster den Zusammenhang zwischen Selenmangel und Herzinfarkt. Seine mit einem Selenpräparat behandelten Patienten erholten sich besser und schneller als andere und konnten in kürzerer Zeit ihr Arbeitsleben wieder aufnehmen.

Ein Teil des Schutzschildes gegen Krebs


Eine weitere wesentliche Eigenschaft des Selens liegt in der Aktivierung des Immunsystems. Mit seiner Hilfe werden schädliche Zellgifte schnell abgebaut und vorzeitige Verschleißerscheinungen der Zellen verhindert. Dies ist die Grundlage für den Einsatz von Selen in der Krebsbehandlung. Es reguliert die Zellteilung und ist dadurch in der Lage, Teilung und Weiterentwicklung von Tumorzellen zu bremsen. Ein weiterer Vorteile: es mindert die schwerwiegenden Nebenwirkungen von chemischen Krebsmitteln. Die besten Erfolge wurden bisher mit Selen bei Brust-, Lungen- und Magenkrebs sowie bei Hautkrebsarten erzielt. Im Berliner Hahn-Meitner Institut wurden Frauen behandelt. Ergebnis: bei einer täglichen Aufnahme von 300 Mikrogramm Selen sank die Brustkrebsrate.
Neue Erkenntnisse über die häufigsten Erkrankungen unserer Zeit haben die Wichtigkeit des Selen für unsere Gesundheit herausgestellt.

Die heutigen Empfehlungen zur Tagesdosis sind 70 Mikrogramm für Männer, 55 Mikrogramm für Frauen, eine Tagesdosis sollte ohne ärztliche Kontrolle nicht 200 Mikrogramm übersteigen.
Fazit: zum Gesundsein und –bleiben gehört unabdingbar die ausreichende Versorgung mit Selen und das in jedem Lebensalter.